übernommen von meinem alten Blog, geschrieben am 11.01.2011 – 14:49 Uhr

Schon seit ein paar Tagen hat sich meine Hündin seltsam verhalten. Abgesehen von einer faustgroßen Beule in der Taille, war sie schlapp, müde und träge. Auch der Tierarzt konnte erst mal nichts erkennen.

Die Beule sah (und sieht immer noch) so aus, wie es manche Hunde nach einer Impfung bekommen. Keine Schmerzen oder sonst eine Sensibilität zeigte Thela bei der Untersuchen. Wir dachten alle, dass ihre Trägheit wohl eher was mit dem Regen und der feuchten Luft zu tun haben würde. Schließlich hat Sie Arthrose und da ist Wetterfühligkeit nichts ungewöhnliches.

Doch übers Wochenende wurde meine Süße immer ruhiger. Sie wollte gar nicht mehr aufstehen, geschweige denn Gassigehen gehen. Also fuhr ich gestern früh direkt noch mal zum Tierarzt. Der Doc untersuchte sie wirklich gründlich, sagte auch selber „Die ist total fertig! Aber warum bloß?“

Dann viel uns ein … die Scheinträchtigkeit! Wegen Chilly (dem Katzenbaby) spielten Thela´s Hormone ja vor Kurzem total verrückt und sie gab ja sogar Milch.

Also Ultraschall … doch die Gebärmutter und die Eierstöcke sind ok. Der Tierarzt fuhr noch ein bisschen mit dem Kopf vom Ultraschallgerät hin und her und da war es! Ein dickes, schlauchähnliches Gebilde. Im Verhältnis zum Hund eine riesen Ding. „Das ist doch nicht etwa die Milz?!“ murmelte der Doc und nur Minuten später lag Thela schon auf dem Röntgentisch.

Eine halbe Ewigkeit später … ok, es waren keine 5 Minuten … kam Hektik auf. Der Doc zeigte mir auf dem Röntgenbild ein schlauchähnliches Etwas. Es sei die Milz. Voller Blut sei sie und massiv angeschwollen. Thela muss sofort operiert werden, das duldet nicht den geringsten Aufschub.

Noch während ich versuchte zu realisieren, was mir hier gerade gesagt wurde, war die Narkosespritze schon aufgezogen und der wurde OP vorbereitet. Im Hintergrund hörte ich noch die Assistentin, wie sie jemandem am Telefon sagte, sie können jetzt nicht verbinden, Herr Doktor sei in einer Not-OP. Alle waren in hektischer Bewegung, ich stand verwirrt mitten im Gang und verstand gar nicht was hier gerade passierte. Ich stand unter Schock und zitterte am ganzen Körper.

Ich konnte bei meiner Maus bleiben, bis sie tief und fest eingeschlafen war. Ich streichelte sie und flüsterte ihr immer wieder ins Ohr, dass alles wieder gut werden würde und ich bei ihr bin und und und … Wenn ich hier wirklich beruhigen wollte? Wohl eher mich!

Ich begleitete Thela noch bis in den OP, gab ihr einen Kuss auf die Schnauze und wurde auch schon raus geführt. Ich solle nach Hause fahren, es kann dauern, man rufe mich an.

Das tat ich dann auch brav. Wie lange ich da saß und wartete kann ich gar nicht mehr wirklich sagen, meine beste Freundin saß mir gegenüber und zitterte mit mir. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, ich musste anrufen, wenigstens eine kleine Zwischenmeldung musste ich haben. Ich hatte direkt den Tierarzt dran, er kam „zur Sekunde“ aus dem OP und beruhigte mich sofort, „es geht ihr gut, es ist alles positiv verlaufen, aber es war haarscharf“ sagte er mir. Ich sollte aber nicht gleich kommen, sie schläft noch tief und fest und der Kreislauf soll sich auch erst wieder stabilisieren.

Um 16 Uhr riefen sie wieder an, Thela wäre zwar noch nicht 100% wach, aber sehr unruhig. Ich solle doch bitte recht bald kommen, es sei besser wenn Frauchen da ist. Gesagt getan, ich fuhr direkt los.

In der Praxis wurde ich auch gleich zu meiner völlig beduselten Hündin gebracht und sie erkannte mich sofort. So schwach und betäubt wie sie war, versuchte sie aufzustehen, um zu mir zu kommen. Ich machte natürlich, dass ich zu ihr auf den Boden kam und sprach beruhigend auf sie ein und streichelte sie. Den Kopf auf meinem Oberschenkel grunzte sie vor sich hin und schlief beruhigt wieder ein.

Operationswunde kurz nach der OP

Nach ein paar Minuten kam dann auch schon der Tierarzt rein:
Thela hatte einen Milzinfarkt! Es hat sich soviel Blut in der Milz angesammelt, dass diese kurz vorm Zerreißen war. Morgen wäre es wohl zu spät gewesen.

Zeitgleich hat er auch noch am Darm einen Tumor entdeckt, den er gleich entfernt hatte.

Und weil das ja noch nicht genug ist, hat er auch noch einen Fremdkörper in Ihrem Magen entdeckt, den er natürlich auch entfernt hat. Ein Teil von einem Ball. Sie muss den Ball zerbissen haben und dieses Stück runter geschluckt haben. Durch die Magensäure ist aus diesem Gummistück inzwischen hartes Plastik geworden.

Wäre dieses Ding durch den Magenausgang in den Darm gelangt, hätten die spitzen Ecken wohl den Darm aufgeschnitten und jede Hilfe wäre zu spät gewesen …

Fremdkörper im Magen

Nach ungefähr 1-1,5 Stunden durfte ich Thela mit nach Hause nehmen. Mit Norman, dem Schatz meiner besten Freundin und Nachbarin, hatte ich schon alles geklärt, er würde sie mir die Treppe rauf tragen. Aber nein, Thela war stur! So benommen sie auch war, sie wollte nicht auf den Arm genommen werden und wankte so sie mit uns die Treppe hinauf. Einer vorne einer hinten erklommen wir Stufe für Stufe. In der Wohnung angekommen torkelte Thela zu ihrem Schlafplatz, legte sich hin und schlief erschöpft, mit einem Grunzen, ein.

Gegen 22 Uhr war sie soweit wieder wach, dass sie mir sogar zeigte, dass die Blase drückt. Also ging es super langsam und am Halsband festgehalten, nach Draußen. Auf der Wiese machte sie auch gleich ihre Blase leer und forderte sofort wieder den Nach-Hause-Weg.

Die Nacht war alles andere als erholsam für alle in der Wohnung. Da Thela schon am Abend versuchte auf das Sofa zu kommen, um sich an mich anzukuscheln, zog ich kurzerhand die Matratze vom Bett und richtete mir mein Nachtlage im Flur auf dem Boden, neben ihrem Schlafplatz ein. Thela verbrachte die nächtlichen Stunden abwechselnd mit Schlafen, Wimmern, an Frauchen ankuscheln, unruhigem Hin-und-Her-Laufen und Erbrechen. Ich hab kein Auge zu gemacht.

Blinkie hatte recht schnell verstanden, dass hier was nicht normal war und hielt sich arg zurück. Er kuschelte sich zu Thela, schleckte ihr auch ab und hin mal das Maul und lies sie ansonsten absolut in Ruhe.

die Nacht nach der OP

Heute früh sind wir natürlich wieder zum Tierarzt und er hat ihr neben Schmerzmittel, Antibiotika und Co auch etwas zur Entkrampfung und gegen die Übelkeit gespritzt.

Momentan ist Thela irritierend fit. Sie wirkt sehr entspannt, bewegt sich relativ „normal“ und hat vorhin schon die erste Mahlzeit bekommen. 2 Esslöffel Hüttenkäse mit warmen Wasser vermengt.

Grosse Gassirunden, Toben und „normale“ Mahlzeiten (wie Trockenfutter) sind die nächste Zeit natürlich ein absolutes Tabu! Aber das ist egal, hauptsache sie erholt sich schnell und es heilt alles ohne Komplikationen, damit sie bald wieder voll hergestellt ist.

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2 Antworten auf Dem Tod von der Schippe gesprungen!!

  • Hallo Frauchen von Thela!
    Ich bin auf ihre Seite gestoßen, als ich nach Informationen über Beulen nach Impfungen suchte.
    Es ist toll, daß alles gut gegangen ist. Ich habe zwei Pudelmischlinge und fahre auch lieber einmal öfter zum Tierarzt wenn sie sich eigenartig verhalten. Gut, daß sie nochmal hingefahren sind. Ihre Süße wird es ihnen danken und ihnen nochmehr Liebe als vorher zurückgeben. Ich hoffe es geht ihr schon richtig gut. Nun wünsche ich ihnen und ihren Tieren noch viel Freude.

    Freundliche Grüße – Edwina Thyen

    • Hallo Edwina,

      ja danke, Thela hat sich inzwischen sehr gut erholt. Es hat zwar doch relativ lange gedauert, was ja kein Wunder ist bei einem derart grossen Eingriff. Aber inzwischen ist alles vergessen und „Fell über die Sache gewachsen“ 😀

      Ich hoffe Ihren beiden Pudelmischlingen geht es auch gut. Solche Beulen nach Impfungen gibt es öfter mal. Das ist rasseunabhängig und ist auch im grunde nichts gefährliches. Die gehen nach einigen Wochen von alleine wieder weg.

      Liebe Grüsse

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